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Samstag, 20. Dezember 2014

Slava..

In Serbien ist Slava ein Fest das stattfindet, um den Tag des Familien-Schutzpatrons zu feiern. Es ist das wichtigste religiöse Fest In Serbien und wird gern und üppig gefeiert.
Anders als bei üblichen Feiertagen, feiert jede Familie das Fest seines eigenen Schutzpatrons und somit auch an verschiedenen Tagen.

Der Familienpatron wird im Idealfall vom Familienoberhaupt, dem Vater zum Sohn vererbt. Jedenfalls von Generation zu Generation und dies eigentlich erst am Sterbebett.

Nun ist Vladimirs Mama noch quietsch lebendig, aber hat schon Jahre lang keine Slava mehr gehalten und so hat Vladimir dieses Jahr "offiziell" die Slava von seiner Mutter übernommen und wir feierten gestern am 19. Dezember Sveti Nikola. 


Ikone
Sveti Nikola

Zufällig hat Vladimir sogar eine Ikone von Sveti Nikola, da er von seinem Onkel einige Ikonen geerbt hat. So kramte er die Ikone von Sveti Nikola aus dem hintersten Versteck hervor und er durfte unserer Party beiwohnen.


Eigentlich wollen wir nur, dass Irma dieses Fest auch erlebt. Als kleines Kind sind ja Parties so aufregend und uns macht es Spaß einen Grund zu haben, Freunde und Familie einzuladen.
Ansonsten bringen wir so etwas eh nicht zustande, da der Alltag meist dem Trott verfällt.

Und nennt mich ruhig konservativ, aber ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, Traditionen zu haben und zu bewahren. Auch wenn man diese selbst kreiert, erfindet und nach eigener Idee lebt. Aber irgendwie halten Traditionen Familie und Freunde zusammen.

Hat man einmal zur Slava geladen, ist man verpflichtet die Feier jedes Jahr zu wiederholen, bis man es dem Nächsten weitergibt. Zum Fest wird nicht nur die Familie eingeladen, sondern auch Freunde und Bekannte.
Darf man in Serbien die Feier miterleben, erkennt man schnell, dass es nur noch wenig mit der Kirche zu tun hat, vielmehr wird 3 Tage mit Live-Musik und reichlich Schnaps gefeiert. Demnach ein richtiger Marathon für die Gastgeber, da man natürlich auch keinen Gast nachhause bitten darf.

Auch für die Gäste gilt, hat man einmal eine Slava besucht, muss man jedes Jahr wieder kommen, sonst gibt´s Rüge. Und dies kann anstrengend werden, da oft Slave mehrerer Familien an einen Tag fallen und so wird es zu einem regelrechten Partyhopping, wobei man bei jeder Slava ausgiebig essen und trinken muss.
Ausserdem muss man sich als Gast einer Slava für die Zukunft merken, wann und beim wem man dem Fest beiwohnte. Denn für die kommenden Slave wird man nicht mehr eingeladen, sondern erwartet.

Wir haben unsere Slava klein gehalten, hatten keine Live-Musik und nur die engsten Freunde und Familie eingeladen. Auch wollten wir definitiv keine drei Tage durchfeiern, sondern beschränkten uns auf den gestrigen Tag. Trotzdem wurde es eine vergnügte Party.
Irma hat es jedenfalls geliebt, so viele Gäste zuhause zu haben und rannte den ganzen Tag fidel und quietschend durch die Wohnung.
Demnach war die Feier klein und fein aber durchaus gelungen.

Von den vielen originalen Slava-Traditionen haben wir eigentlich nur die Ikone, eine brennende Kerze und das Essen übernommen.
Sveti Nikola, Žito und Kolač


Wir reichten zur Begrüßung der Gäste ungeweihtes Kolač, ein Weizenbrot versehen mit Teigzöpfen und Slovo einem Stempel in kyrillischen Schriftzeichen mit Christus-Initialen ИС-ХС НИ-КА der Bedeutung "Jesus Christus siegt"
und Žito, ein Weizenbrei mit Zucker und wer will, geriebenen Walnüssen. Der Brei ist so klebrig süß, dass man sowieso nur einen Löffel davon essen kann.

Slava
Žito und Kolač


Slava ist ein Fastentag und das Essen das serviert wird, ist vegetarisch oder auch Fisch. Also für mich, als nicht wirkliche Fleischesserin prima. Und meine Schwester, die seit sie denken kann schon Vegetarierin ist, schwärmte noch Tage später von den leckeren Speisen.


Slava
švedski sto


Vladimirs Mama Mirjana kam extra aus Belgrad, um all die schmackhaften Gerichte zu kochen.
Sie kam früh morgens am Tag davor und kochte ohne Pause bis die Slava begann.

Mirjana servierte  
Gibanica (eine Art serbisches Börek) mit verschiedenem Gemüse wie Kartoffel oder Champignon, vegetarische Sarma (gefüllte Krautblätter),
Prebranac ( gebackene Bohnen) ,  
Podvarak (ein Sauerkraut-Gericht, das eigentlich mit Fleisch serviert wird) und da wir nicht wussten, wieviele tatsächlich kommen, steuerte meine Mama noch
Janssons Frestelse (schwedischer Kartoffel-Anchovis-Auflauf) und
Spinat-Feta-Quiche bei.

Slava
Gibanica und Prebranac (von oben)



Slava
Prebranac, Sarma, Janssons Frestelse und Podvarak (von oben)





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