Er wartete, bis sich ihm eine Tänzerin näherte. Dann rollte er einen magischen Apfel zu ihr, und sie hob ihn auf. Selbstverständlich war es der schönste und beste Apfel aller Welten. Kaum hatte die Elfe ihn gegessen, wollte sie nichts so sehr als noch einen Apfel.
(Jonathan Strange & Mr. Norrell von Susanna Clarke)
Jaja, der Sommer ist vorbei, aber nachdem ich eine "kleine" Blog-Pause eingelegt habe, gibts heute noch einen sommerlichen Beitrag von mir. Vielleicht bringt er ja sogar etwas Farbe in den momentan fies verregneten und tristen Herbst.
Ausserdem habe ich ausführlich recherchiert und musste mit Entsetzen erfahren, dass
Elfen und Feen gar nicht so lieblich sind, wie man meinen könnte! Aber mehr dazu etwas weiter unten :)
Ein bisschen was habe ich ja doch über den Sommer genäht. Unter anderem zwei Kleidchen für meine Mädels. Als ich diese süßen
Feen-Plotts im Dawanda Shop von made by Frau S sah, wollte ich sie unbedingt haben.
Ich wollte
Sommerkleidchen für Irma und Ruby nähen und weil ich weiß, wie pingelig Irma ist, durfte sie die Stoffe dafür aussuchen.
Der Stoff von Irmas Keidchen ist für eine kleine Prinzessin zwar ganz niedlich, aber man darf ihn wegen der Pailetten nur mit der Hand waschen und wenn man bedenkt, was da alles für Flecken drauf kommen..
Aber egal, ich bin übrigens zu faul mit der Hand zu waschen, doch bis jetzt sind nur 1 - 2 Sterne abgepurzelt. Ist halt so. Sind ja noch genug dran ;)
Ruby´s Stoff finde ich dann schon viel besser. Leider fällt der hellblaue Feen-Plott auf dem grauen Hintergrund nur wenig auf und das ist schon ein bisschen schade.
Nun gut, ich hätte wohl andere Stoffe gewählt, aber wenn Madame so will..
und ich will ja zugeben, dass die Sterne auf den Stoffen gut zu den Feen-Plotts passen.
Den Schnitt für die Kleidchen habe ich selber zusammengeschustert. Das hätte man wohl erraten können, da die Kleidchen wirklich sehr einfach gehalten sind, aber da ich zum Plott noch extra
Sterne darauf applizierte, dachte ich mir, dass der Schnitt dann nicht auch noch extravagant sein muss.
Mit Irmas Kleidchen bin ich ganz zufrieden und die kleine Prinzessin ist wirklich super happy damit! :)
Doch leider ist mir das Draufbügeln des Plotts bei Ruby´s Kleid misslungen. Ich war wohl mit den Gedanken woanders und ließ das viel zu heiß eingestellte Bügeleisen viel zu lange drauf. Zum Glück hat die Fee überlebt, aber bis auf zwei kleine Sternchen sind alle anderen verbrannt :(
Die Bilder entstanden im Garten des Sommerhäuschens meiner Eltern in Schweden. Wie man sieht, können meine Mädels keine Sekunde still stehen. Irma drehte sich im Kreis und tanzte durch die Gegend, während Ruby Bälle jagde oder sich in Crocket versuchte.
Als sich der kleine Hunger bemerkbar machte, musste der Apfelbaum mit den noch halbreifen Früchten daran glauben. Mhh,
genauso muss ein Sommerapfel schmecken. Knackig und sauer und dann doch schon ein bisschen süß!
Da werden Erinnerungen wach in mir. Zu einem
Sommer in Schweden gehört für mich auch
palla äpplen - Äpfel aus dem Garten der Nachbarn zu stibitzen. Das klingt vielleicht etwas komisch, aber das machen alle! Kinder in Schweden sind so viel draussen, da muss man wohl einfach auf solche Ideen kommen ;)
In meiner Kindheit verbrachte ich jeden Sommer in Schweden und mein liebster Spielkamerad war mein Cousin Per. Wir verbrachten die Tage draussen im Wald, am See und zogen um die Häuser des kleinen Dörfchens, das keine 800 Leute zählt und alle sich kennen, da ALLE Kinder im dörflichen Fussballverein mitspielen.
Um etwas Spannung ins Spiel zu bringen schlichen wir uns manchmal in Nachbars Garten und klauten einen Apfel oder zwei. Das war den Nachbarn egal, kannte uns eh jeder im Dorf und was soll´s, die gemopsten Äpfel und noch etliche mehr hätten wir auch so bekommen, aber für uns Kinder war es mega aufregend und ein großer Spaß!
Im Sommer sind die Äpfel natürlich schon essbar, doch nicht reif, aber so
ein "verbotener" süßlich saurer Apfel schmeckt ganz besonders lecker.
Meine Mädels mussten die Äpfel natürlich nicht vom Baum mopsen, geschmeckt hat´s ihnen trotzdem. Vor allem Ruby sah man stets mit einem Apfel in der Hand..
Aber genug von Äpfeln, wie war das noch mit der
Wahrheit über Elfen?
Nun, die schwedische Natur und der Feen-Plott veranlassten mich, etwas in der
Geschichte des nordischen Volksglaubens zu stöbern.
In Kinderbüchern kommen
Feen und Elfen meist als
schöne und liebliche Wesen vor, die Wünsche erfüllen und Freude schenken. Vielleicht gibt´s da die ein oder ander die etwas frecher ist, aber auch ich hatte eher ein romantisches Bild von Feen und Elfen!
Mit dem nordischen Volksglauben hat dies jedoch wenig zu tun.
Elfen leben noch im Andenken und in den skandinavischen Sagen fort, doch da werden sie als
böse und krankheitsverbreitende Wesen angesehen.
Stimmt, Elfen sind verführerische kleine Wesen.
Weibliche Elfen sind klein,
schön, blond und tragen weiße Kleider und Schleier, falls sie überhaupt
Kleidung tragen.
Sie schweben in der Luft, tanzen bei Sonnenuntergang oder in der Morgendämmerung über Wiesen, offenen Feldern, moosigem Boden oder sitzen im Laube.
Sie haben die
Gabe sich in kleine Tiere wie Schmetterlinge und
Käfer zu verwandeln. Ausserdem sind sie Meister darin, sich zu
verkleiden.
Im keltischen Glauben hat jede Art von Gewächs seine eigene Beschützerelfe. Diese Elfe sieht seinem Schützling oft sehr ähnlich.
In jüngerer Tradition werden Elfen als weibliche Wesen dargestellt, doch in älteren Aufzeichnungen erscheint die Elfe eher mit neutralem Geschlecht.
Aber auch männliche Elfen kommen in Erzählungen vor. So wurde 1656 die Magd Karin Svensdotter vor Gericht gestellt, da sie angeblich Geschlechtsverkehr mit einem Elfenkönig hatte und ihm sogar 7 Kinder gebahr.
Das klingt doch alles noch sehr freundlich und gar nicht bösartig..
Doch im nordischen Volksglauben werden Elfen als unterirdisches Volk, das den Menschen oft Schmach und Krankheit zufügt, betrachtet.
Eine Person die "
Elfen bekommen hat" (
fått älvorna), hat im Volksglauben von einer Elfe eine Krankheit angehaucht bekommen. Häufig bekommen Menschen auch einen Hautausschlag, den so genannten
älvabläst.
Ein Mittel dagegen ist, zurück zu blasen oder dagegen zu blasen, entweder mit dampfendem Wasser, mit einem Blasbalg oder auch der Atem eines Schafes soll wirken.
Waldelfen halten sich in der Natur, vermehrt in Waldlichtungen, Seewiesen und Torfböden auf. sie wohnen in Erdhügeln, in Waldbäche und Wasserquellen oder unter Steinen, doch manchmal kommen sie sogar hinein in die Häuser.
Besonders
ungetaufte Kinder schweben in großer Gefahr. Dann kommen die Elfen und saugen die Finger und Zehen der Kinder aus. Das kann man daran erkennen, dass die Kinder sehr mager und schwach werden. Ausserdem hinterlässt der Sog der Elfe ein Mal an den ausgesaugten Körperteilen.
Um dies zu verhindern kann man etwas bitteres auf die Finger und Zehen des Kindes schmieren oder ein Kreuz mit Schwefelhölzer darauf zeichnen.
Es kommt auch vor, das
Menschenkinder mit Elfenkinder oder Trollkinder vertauscht werden (
bortbyting). Dies hat Mütter zu grausamen Taten veranlasst, doch es geht auch anders. In der Saga
Bortbytingen von Selma Lagerlöf wird der Zauber gebrochen, indem die Menschenmutter es nicht über das Herz bringt schlecht zum vertauschten Trollkind zu sein und dadurch kommt ihr eigener Sohn wieder frei.
Elfen können also sehr gefährlich sein. Sie haben einen
betrügerischen Sinn für Humor und verführen gerne Menschen, vor allem Männer, ins Verderben. Lässt man sich von ihrem Gesang und Tanz verzaubern, so rauben sie einem für immer den Verstand und man hört ihren Gesang bis in alle Ewigkeit.
Sie lieben das nebelumwogene Licht der Abend- und Morgendämmerung. Da kann man
ihre liebliche Musik hören während sie im Kreise tanzen.
Auch wenn es so wirkt, als würden Elfen über dem Boden schweben, so hinterlassen sie deutliche Spuren.
Dort wo Elfen im Kreis getanzt haben, wächst kein Gras mehr, das verbliebene Gras wird dunkler oder es wächst ein Kreis aus Pilzen. Zurück bleibt ein
Elfenhof, auch Hexenring genannt, der für Menschen sehr gefährlich sein kann.
Es ist nicht zu empfehlen einen solchen Ring zu betreten, man könnte von einer schweren Krankheit befallen werden.
Sollte man in einem solchen Ring einschlafen, wird man schwer benommen.
Doch sollte man gar auf die Idee kommen, seine Bedürfnisse darin zu verrichten, so ist man dem Tode geweiht. Die gesamte Flüssigkeit wird vom Körper aufgesogen, der enorm anschwillt bevor man eines grausamen Todes stirbt.
Hexenring, Elfenring oder Elfenhof:
Heute weiß man, dass es Pilzarten gibt, deren Myzel sich kreisförmig ausbreiten.
Ein häufiger Hexenring-Pilz ist der
Nelken-Schwindling. Sein Myzel wächst kreisförmig und setzt während des Wachstums Stickstoffverbindungen frei, wodurch das umgebende Gras häufig besonders saftig-grün gefärbt ist.
Es kann auch vorkommen, dass sich die Myzel dicht an der Erdoberfläche verbreiten und daher kein Wasser durchdringen kann. So kann dort kein Gras mehr wachsen und zurück bleibt ein kahler Ring.
Der Nelken-Schwindling ist nicht giftig und kann sogar als Gewürz- oder Suppenpilz verwendet werden.
Bevor die Sonne aufgeht, müssen die Elfen in ihr Elfenreich zurückkehren. Wenn eine unglückliche Elfe
vom Sonnenlicht berührt wird, verwandelt sie sich in einen Tagsteher (
dagståndare). Dann steht sie verzaubert und unsichtbar für uns Menschen, bis die Nacht erneut hereinbricht und sie wieder zu einer Elfe wird.
Natürlich ist es für den Menschen sehr gefährlich, sollte man einen solchen Tagsteher berühren oder gar durch ihn hindurch gehen!
Es gibt
viele Theorien wie Elfen entstanden sind. Eine davon ist, dass Gott während einer
Engelsrevolte die Pforten zum Himmel geschlossen hat. Jene die rebellierten wurden Luzifer übergeben und zu Dämonen, die braven blieben Engel im Himmel und jene die sich neutral verhielten wurden ihrer Unentschlossenheit wegen vertrieben und zu Elfen, die auf der Erde verweilen.
Eine andere Theorie ist, dass es sich um die letzten überlebenden eines
prähistorischen Volkes, der Tuahta de Danaan, handelt. Das Volk sei aus dem alten Griechenland nach Irland gewandert und brachten Fertigkeiten und Zauberkräfte mit.
Anfangs wurden sie wie Götter behandelt, doch durch den Einzug des Christentums, zogen sie sich zurück in Höhlen, einsame Täler und Mulden.
Die
keltischen Elfen haben mit den skandinavischen sehr viel gemein. Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch,
dass schwedische Elfen keine Namen haben, hingegen irische sehr wohl. Ein sehr geführchteter Elf ist zum Beispiel Puck, auch bekannt aus Shakespears
Sommernachtstraum.
Man nimmt an, dass
der nordische Volksglaube seinen Glauben an Elfen von den Kelten übernommen hat. Um die Theorie der Tuahta de Danaan somit weiter zu spinnen, ist das Volk dann einfach rüber nach Skandinavien weiter gewandert ;)
Die Isländer haben wohl das freundlichste Verhältnis zu Elfen. Die Mehrheit der Isländer ist auch heute noch davon überzeugt, dass unter ihnen ein verstecktes Volk, das
Huldufólk verweilt. Das
Huldufólk sind Elfen, die wie Menschen aussehen, nur ihre Ohren gehen vielleicht etwas spitzer zusammen.
In Island ist der Glaube an Elfen so gefestigt, dass es sogar ein staatlich anerkanntes Elfenmedium gibt. Erla Stefansdottir sieht das
Huldufólk und kann mit ihnen kommunizieren. Wenn bei Bauarbeiten mysteriöse Vorfälle passieren, wird sie gerufen.
Nicht selten kommt es vor, dass Strassenbaupläne geändert werden. Denn Elfen, die ihres Wohnortes beraubt werden, können sich nämlich zu
ungemütlichen Störenfrieden entwickeln: Planierraupen funktionieren auf
einmal nicht mehr, oder es kommt zu häufigen Unfällen auf der Baustelle.
Wer mehr über Elfen erfahren möchte, kann auch gerne die Elfenschule in Reykjavík besuchen.
Quellen:
Älvor, vättar och andra väsen von Ebbe Schön
Älvor, troll och talande träd - folktro om svensk natur von Ebbe Schön
Folksagor ur oknyttens värld von Jan-Öjvind Swahn
Verborgene Welten in Island - Der Troll im Stein
Die verschiedenen irischen Elfen
Fazit
>> die schwedische Elfe
hat nichts mit den Elben in Tolkiens Herr der Ringe zu tun
>> Die meisten
Elfen sind nicht lieb
>> Peter Pan´s
Tinkerbell ist keine Elfe, sie ist eine Fee
Aber
auch Feen sind nicht immer nur gut und erfüllen Wünsche. Sie können arglistige und launische Geschöpfe sein, leicht gekränkt und schnell verärgert und rächen sich auf unterschiedlichster Weise bei demjenigen, der ihnen unangenehm kommt.
Darauf möchte ich nun aber nicht mehr so genau eingehen. Eine Menge Beispiele findet ihr in diesem Beitrag
The Biggest Reason Why Fairies Are Evil
Also sollte man sich
auch vor Feen in Acht nehmen. Doch ist dies nicht immer einfach, bedenke man, dass sie für den Menschen meist unsichtbar sind und es somit unmöglich, ihnen gewillt aus dem Weg zu gehen.
Also fühlt euch gewarnt, wenn ihr durch nördlichere Gebiete wandert. Bloß
keine unsichtbaren Wesen stubsen,
nicht wild auf Pilzen rumtrampeln, hört ihr jemanden singen, dann
haltet euch die Ohren zu!
..und falls ihr einer
britischen Pixie Elfe begegnen solltet, dann gebt ihr absolut nicht eure Kleidung, denn dadurch verärgert ihr sie nur, sondern legt ihr
den letzten Apfel der Ernte unter den Apfelbaum und sie sei euch gut gewillt.
Oder ihr macht es so wie ich, denn
an die gute Fee zu glauben, ist doch viel schöner!
..eure Susanna
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