Letzte Woche flogen wir nach Belgrad, um mit Vladimirs Mama
Božić (serbische Weihnachten) zu feiern.
Nachdem in Serbien nach dem orthodoxen Kalender gefeiert wird, fällt Weihnachten auf den 7. Januar.
Am 31. Dezember wird Silvester gefeiert und der Weihnachtsmann kommt. Deswegen schmückt man mit Weihnachtsbaum und jeglichen weihnachtlichen Firlefanz, den man hierzulande auch antrifft. Es werden auch fleißig Weihnachtsgeschenke verteilt. Das hat nun aber nichts mit der orthodoxen Kirche zu tun.
Am 6. Dezember wird dann mit Familie im trauten Heim gefeiert. Es ist
Badnje Veče (Heiligabend).
Das Wort
Badnjak oder Badnje kommt vom Wort Baum.
Badnjak ist die Eiche und nach der Tradition wird ein großer Eichenast aus dem Wald geholt und am Abend ins Haus getragen.
Der Ast symbolisiert das Holz, welches die Hirten nach
Bethlehem gebracht hatten, damit Josef Feuer für den neugeborenen Jesus
machen konnte.
Das Stroh im Säckchen symbolisiert das Stroh der Krippe, in welcher Jesus geboren wurde.
Heute werden solche Eichenäste überall in Belgrad auf der Straße verkauft. Manch einer ziert auch sein Auto damit.
Vladimir, der ja nicht so vernarrt in Traditionen ist, legt nun plötzlich mehr Wert darauf. Mich freut´s sehr, da ich weiß, dass Irma mit ihren 8 Monaten noch wenig davon mitbekommt, aber später wird sie´s herrlich finden. Für Kinder sind doch die meisten Festlichkeiten spannend und aufregend.
Also wurde für unsere Kleine auch ein Bäumchen besorgt und am nächsten Tag, am
Božić, trug Vladimir sie als Erste durch die Haustür
. Da laut Tradition an diesem Tag unbedingt das jüngste Familienmitglied als erste das Haus betreten soll.
Man begrüßt sich mit
"Hristos se rodi!" (Christus ist geboren) und erhält die Antwort "Vaistinu se rodi!" (Wahrhaftig, er ist geboren)
Seine Mama besorgte zum Frühstück für uns noch
Česnica. In diesem Weihnachtsbrot wird eine Münze versteckt, und dann bricht jeder ein Stück ab. Derjenige, der die Münze in seinem Stück findet, wird, so sagt der Brauch, ein ganzes Jahr besonders glücklich sein.
Česnica kann man in Belgrad bereits mit der Münze gebacken kaufen.
Nun feiert die serbisch-orthodoxe Kirche Weihnachten mit viel drum und
dran und soviel Brauch und Tradition wär mir dann auch zu viel.
Aber wie auch ich mit einem Mischmasch aus schwedischen, österreichischen und erfundenen Weihnachtstraditionen aufgewachsen bin, werden wir mit Irma unsere eigenen Traditionen finden. Ein bisschen jul, ein bisschen Božić und etwas Märchenfee. Hauptsache zusammen.
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