Heute wird meist erzählt, dass das Luciafest zu Gedenken der Heiligen Lucia von Syrakus gefeiert wird, doch das Fest ist vor allem an heidnischen Traditionen und Glauben gekoppelt und so gibt es auch die Annahme, dass der Name Lucia auf Lucifer zurückzuführen sei.
Im 13. Jahrhundert galt der Julianische Kalender in Schweden und laut dieser Zeitrechnung fällt der 13. Dezember auf die Winterwende, die längste Nacht des Jahres.
Laut dem Gregorianischen Kalender fällt die Winterwende auf den 21. oder den 22. Dezember, doch auch noch Jahrhunderte später nahm der Volksglauben an, dass der 13. Dezember ein gefährlicher Tag ist, da viele übernatürliche Wesen in dieser Nacht unterwegs sind und sogar Tiere zu sprechen anfangen.
Alle Weihnachtsvorbereitungen sollten fertig sein und dies feierte man mit extra Speis und Trunk. Auch die Haustiere bekamen extra zu essen. Dieser Tag wurde auch lillejul (Kleines Weihnachten) genannt.
Da man meinte, dass in dieser Nacht übernatürliche Mächte herrschten, galt es am sichersten nicht ausser Haus zu gehen, aber auch nicht zu schlafen, sondern sich die ganze Nacht wach zu halten (lussevaka).
In der dunkelsten Zeit des Jahres beschwörte man die Mächte des Lichtes, damit das Licht wieder zurückkehren möge.
Diese Vorstellungen gekoppelt zu Licht, Dunkelheit und den Jahreswandel, sind der Ursprung für das schwedische Lichterfest am 13. Dezember.
Die Nacht des 13. Dezembers wurde auch lussinatta genannt. In dieser Nacht kam Lussi, eine Frauengestalt mit bösen Eigenschaften, ähnlich wie die eines Dämons oder einer Hexe. Lussi flog mit ihrem Gefolge (lussiferda) durch die Luft.
In manchen Gebieten, wie in Västergötland kam ein männliches Pendant, der Lussegubbe.
Erst im 13. Jahrhundert war Lussi ein bekannter Begriff in ganz Schweden.
Lussi hat nichts mit der Märtyrerin Lucia zu tun, sondern ist eine Personifikation der Zeit.
Man glaubte damals, dass in der Zeit zwischen lussinatta und Weihnachten Trolle und böse Wesen vermehrt umher trieben.
Es galt als sehr gefährlich sich während lussinatta ausser Haus aufzuhalten.
Besonders Kinder, die eine "Übeltat" begingen, mussten sich in Acht nehmen, denn Lussi konnte durch den Schornstein kommen, um jene Kinder zu entführen.
Und wenn man mit den Weihnachtsvorbereitung nicht fertig wurde, konnte Lussi Hof und Haus bestrafen.
Als das Christentum nach Schweden kam, wurden heidnische Traditionen von der Kirche natürlich untersagt.
Doch eine alte Tradtion zu ersticken ist nicht einfach und daher wurde das Fest umgewandelt und zu einem Gedenktag zu Ehren der Heiligen Lucia von Syrakus ernannt.
Der Sage nach versorgte die sizilianische Märtyrerin Christen, die in den Tiefen von Katakomben geflohenen waren, mit Nahrung. Um ihre Hände frei zu haben, trug sie in der Dunkelheit einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf.
In gutbürgerlichen Häusern feierte man schon im 17. Jahrhundert ein Luciafest, das der heutigen Tradition sehr ähnlich ist. Die älteste Tochter des Hauses schmückte sich als lussebrud (Lussebraut) in weißen langem Kleid, mit Kerzenkranz und rotem Band um die Taille.
Bild und Gedicht aus der Zeitung Blåklinten von November 1968 |
Das moderne Luciafest, so wie wir es heute kennen, fand 1927 seinen Beginn, als Stockholms Dagblad einen Wettbewerb zur Ernennung einer Lucia und folgend eine öffentliche Lucia-Prozession veranstaltete. Diese neue Sitte verbreitete sich schnell im ganzen Land, oft durch die Lokalpresse.
Die Prozession wird von einer Lucia angeführt. Lucia trägt einen Lichterkranz und ein weißes langes Kleid mit einem rotem Band um die Taille (das Band soll das Blut der Heiligen Lucia symbolisieren). Gefolgt wird sie von weiteren weiß gekleideten Mädchen, die eine Kerze in der Hand tragen. Diese Mädchen werden tärnor genannt.
Dahinter kommen sjärngossar (Sternenjungen), im weißen Kleid, mit hohem zylindrischen Hut, geschmückt mit Sternen und einem Stern in der Hand.
Das Schlusslicht bilden tomtenissar, die Kleinsten, gekleidet in rot, mit roter Zipfelmütze.
Heute wird Lucia eher weniger Zuhause gefeiert, dafür aber überall sonst, in Kirchen, Altersheimen, Krankenhäusern, Schulen, im Fernsehen usw.
Jeder Schwede kennt das Lucia-Lied auswendig und kann mitsingen, ungelogen.
Quellen:
Lussi, Tomas og Tollak: tre kalendariske julefigurar, Brynjulf Alver, 1976
Nordiska museet: Lucia
Epoch Times
Wikipedia.se
Bei jeder Lucia-Prozession werden lussekatter gereicht. Die gehören einfach dazu!
lussekatter
500 g Milch
ca 1 g Safran (je nach Laune und Geschmack)
1/2 TL Zucker
800 - 1000 g Mehl
50 g frische Hefe (Germ)
11 g Salz
200 g Butter
200 g vit sirap (ein weißer Zuckersirup, neutral im Geschmack. Kann man bestellen oder mit gewöhnlichen Zucker ersetzen. Der weiße Backsirup hat den Vorteil, dass der gebackene Hefeteig nicht so schnell trocken wird, länger saftig und frisch bleibt)
Rosinen
Zum Bestreichen
1 Ei
1 EL Wasser
1. Mindestens einen Tag vorher den Safran und den 1/2 TL Zucker in einem Mörser kleinreiben, in einen Behälter füllen und einen Esslöffel Cognac dazu mischen. Mindestens einen Tag bis zu einer Woche ziehen lassen.
ODER
Die Milch und den Safran in einem Topf kurz aufkochen lassen. Vom Herd nehmen und gut verschlossen im Kühlschrank über Nacht stehen lassen.
2. Am nächsten Tag Milch und Safran auf 30 °C erwärmen und die Hefe darin auflösen.
3. Die warme Milch-Mischung in eine große Schüssel umfüllen und etwa die Hälfte des Mehles beifügen und mit einem Mixer etwa 5 Minuten mischen.
4. Den Teig etwa 20 Minuten ruhen lassen. So hast du einen Vorteig gemacht.
5. Füge nun die Butter, den weißen Sirup und einen Großteil des restlichen Mehles zu und knete den Teig mit dem Mixer etwa 12 - 15 Minuten (da lohnt sich eine Küchenmaschine!!)
Selten braucht man tatsächlich 1000 g Mehl - es hängt von der Art des Mehles ab - füge daher das restliche Mehl nach und nach bei, bis der Teig nicht mehr an der Schüssel klebt.
6. Füge nun das Salz bei und knete für weitere 4 - 5 Minuten.
7. Dann soll der Hefeteig zugedeckt an einem warmen Ort für etwa 45 -60 Minuten rasten.
8. Rolle kleine Bällchen in gewünscher Form aus dem Teig und lasse diese weitere 3 - 4 Minuten ruhen.
9. Rosinen für etwa 20 Minuten in kaltes Wasser legen. So trocknen sie später beim Backen nicht aus.
10. Forme die Safransbrötchen in gewünschte Form und lege sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.
Lussekatter haben immer diese typische S-Form mit jeweils einer Rosine in der Mitte von jeder Seite.
11. Nun kommt ein Backblech gefüllt mit warmen Wasser in den kalten Ofen. Dazu stellt man das Backblech mit den Lussekatter und schließt die Ofentür. Die Lussekatter bleiben so lange drinnen, bis sie ihre Größe verdoppelt haben.
12. Bevor man den Ofen auf 230 °C (gern auch Heißluft) heizt, entnimmt man das Blech mit dem Wasser und das Blech mit den Lussekatter.
13. Hat der Ofen die Temperatur erreicht, werden die Lussekatter 3 - 8 Minuten gebacken.
14. Währenddessen das Ei mit dem Wasser verquirlen.
15. Sind die Lussekatter goldbraun gebacken, aus dem Ofen nehmen und samt dem Backpapier gleich vom Blech ziehen - so können sie vom heißen Blech nicht noch "nachbacken".
16. Die Lussekatter sofort mit dem Ei-Gemisch bepinseln.
Frisch gebacken schmecken die Lussekatter am besten!!
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Schön :))
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Anna
Danke!! :))
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