Meine Mama ist bei uns die Weihnachtselfe, die dekoriert, kocht und das Fest zauberhaft macht.
Jedes Jahr gibt´s bei uns am Nachmittag ein schwedisches Weihnachtsbuffet.
Dazu gehören einfach einige Gerichte wie janssons frestelse (ein Kartoffelauflauf mit Anchovis), köttbullar (Fleischbällchen), prinskorvar (kleine Würstchen), ein roter Rüben Salat, sill (eingelegter Hering), ein ganzer Weihnachtsschinken und Gittan bröd (ein leckeres selbstgebackenes Brot, benannt nach meiner Tante) fix dazu. Wie bei Buffets so üblich wird mehr als zuviel gegessen.
Danach werden die Kinder vor den Fernseher gesetzt, falls sie überhaupt still sitzen können - in Schweden schaut man, seit es Fernsehen gibt, zu Weihnachten jul kalle anka (Weihnachts Mickey Mouse - eine Sendung aus einer Sammlung von kurzen alten Disneyfilmen) und so auch wir, seit meine Eltern eine Sat-Schüssel haben, die auch schwedisches TV ermöglicht.
..und so wird auf den jultomte gewartet.
Seit ich denken kann und schon viel früher, kam jedes Jahr an Weihnachtsabend der jultomte (Weihnachtmann) zu uns.
Einer von uns musste immer daran glauben. Selbst als wir Geschwister schon erwachsen waren, aber noch keine eigenen Kinder hatten, verkleidete sich jemand von uns als Weihnachtsmann, stapfte mit einer Laterne bewaffnet ums Haus..
..und klopfte an der Tür. Ja, das ist irgendwie peinlich, aber so machen wir das und ein Weihnachtsmann gehört einfach dazu.
Obwohl wir schon seit ewig und immer diese Tradition haben, haben wir es tortzdem noch nicht geschafft, ein richtiges Kostüm zu besorgen und so sieht unser jultomte immer etwas fragwürdig aus. Vor zwei Jahren kam er mit Sonnenbrille (HIER der Beweis) und dieses Jahr trug er einen pimpigen dicken Pelz.
In den letzten beiden Jahren war Vladimir unser Jultomte. Er musste natürlich immer gerade dann noch etwas wichtiges erledigen, einen Brief abgeben oder ähnliches, wenn der jultomte kam. Dieses Jahr wollte er aber dabei sein und so musste mein Bruder Lukas unbedingt noch etwas für meine Mama besorgen.
Voriges Jahr bekam unser jultomte noch einen kleinen Helfer dazu. Edgar wurde als tomtenisse eingeteilt und so konnte sich der jultomte gemütlich im Stressless zurücklehnen und Edgar verteilte fleissig alle Weihnachtsgeschenke.
Dies Jahr wollte Hektor auch unbedingt und so kramte meine Mama die tomtenisse-Kostüme hervor, die sie und meine Tante schon als Kinder bei der Luciaprozession trugen - die Kostüme für die tomtenissar sind demnach schon über 60 Jahre alt!
Irma, die kleine schüchterne Maus, traute sich nicht und versteckte sich lieber in Vladimirs Arm.
Ihr war das Ganze nicht so geheuer, obwohl sie es sehr aufregend fand.
Ich weiß nicht, ob sie das Schauspiel durchschaut hat, sie erwähnte Lukas zumindest nicht in diesem Zusammenhang.
Dem Edgar, Irmas 9-Jährigen Cousin, kann man ja schon lange nichts mehr vormachen, aber dieses Jahr flüsterte auch der kleine Hektor meiner Mama ins Ohr: das ist Lukas!
Trotzdem spielten beide Jungs voll mit. Edgar war sogar so aufgeregt, dass er schon am Morgen sein Nissenkostüm anziehen wollte..
Seit eh und je liebe ich Weihnachten.
Klar, fand ich es als Kind einfach aufregend mit Weihnachtsmann und Geschenken, später verlor das Fest an Zauber, doch gleichzeitig begann ich es zu schätzen, da Weihnachten der einzige Tag im Jahr ist, den unsere kleine Familie zusammen verbringt - ausser die Jahre natürlich, die ich in Lateinamerika verbrachte.
Nun, da die Kleinen dazu kamen, kam auch der Zauber wieder zurück und ich genieße die gemeinsame Zeit zusammen umso mehr.
Ich hoffe, ihr hattet auch alle ein gemütliches und stressfreies Fest und dass ihr die restlichen Tage noch schön mit euren Lieben verbringt..
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